Neurowissenschaften, Ethik & Recht

Studie über Enhancement Verbreitung in Deutschland

Es liegt die erste empirische Untersuchung über die Verbreitung von “Hirndoping” unter Schülern und Studenten in Deutschland vor. In einer von Prof. Dr. Lieb und Dr. Dr. Andreas Franke koordinierten Studie gaben rund 4 % der etwa 1500 Befragten an,  dass sie bislang mindestens einmal versucht hätten, ihre Konzentration, ihre Aufmerksamkeit oder ihre Wachheit mit Hilfe von legalen oder illegalen Substanzen zu steigern. 50 % trinken Kaffee, ebensoviele Energy Drinks, und rund 10% würden zu Koffeintabletten greifen. Es scheint ein großes Interesse an etwaigen Mitteln zu bestehen (aus der Pressemitteilung der Uni Mainz).

In der vergangenen Woche ist auch Liebs Buch Hirndoping – Warum wir nicht alles schlucken sollten erschienen (Artemis & Winkler). Ein Interview mit Lieb in der ZEIT.

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Auch das Memorandum zum Neuroenhancement sorgt weiter für Diskussionen.

Ein Beitrag der Reihe “Körperkult” im Deutschlandfunk (Ines Geipel) setzt sich mit dem Memorandum auseinander:

“Enhancement” heißt das neue Zauberwort. Darunter versteht man in der Wissenschaft, technisch und psychopharmakologisch Leistungssteigerungen herbeizuführen. Die Schriftstellerin und frühere Spitzensportlerin Ines Geipel setzt sich seit Jahren kritisch mit dem körperlichen Optimierungswahn und der Effizienzgier auseinander.

Hier nachzuhören (Ein Transkript der Sendung dort).

H.-B. Wuermeling stellt in der rechtsgerichteten Jungen Freiheit (sollte man die verlinken?) vom 12. 2. 2010 fest, dass durch das “Umtaufen” von Doping in Enhancement keineswegs der “Schmutz der Schmuddeldecke” abgewaschen werden könne, schließlich ginge es ja um das Manipulieren und Wettbewerbsvorteile “ergaunern”, und weil in der Wirtschaft “Fairneß” herrsche, sei Neuro-Enhancement ein Regelverstoß. Ausserdem würde im Memorandum nicht erörtert, ob sich der Einzelne nicht auch fair gegenüber sich selbst verhalten müsste. Nun denn -  zumindest eine derartige Rechtspflicht gegen sich selbst wird man kaum begründen können.  Darüberhinaus noch viel “Geschwurbel” und “abenteuerliche, ja gefährliche  Schlußfolgerungen”…

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