Neurowissenschaften, Ethik & Recht

Schweizer Studie über Bevölkerungseinstellung zu CE

Die erste umfangreiche empirische Studie über die öffentliche Meinung zu Cognitive Enhancement liefert der Schweizer Soziologe Ference Biedermann (Universität Basel):

Die Haltung der Deutschschweizer Bevölkerung zum pharmazeutischen Cognitive Enhancement : Hypothesen basierend auf einer postalischen Befragung in einer Beispielgemeinde.

2011, PhD Thesis. Online frei zugänglich bei der Universität Basel.

Ich habe bisher nur kursorisch reingeschaut, die Ergebnisse und Folgerungen klingen recht interessant. Biedermann leitet aus einer postalischen Befragung rund 50 “empirisch hoch informierte” Hypothesen ab. Die Arbeit ist für die ja immer wieder geplanten Studien in Deutschland ein interessantes Modell. Hier ein gekürzter Auszug aus dem Abstract:

Die Untersuchung zeigt, dass die DeutschschweizerInnen sowohl einer persönlichen Einnahme von effizientem Cognitive Enhancement als auch ihrer gesetzlichen Freigabe äusserst skeptisch gegenüberzustehen scheinen. Quer durch die Geschlechter, Altersschichten und politischen Lager spricht sich eine deutliche Mehrheit der Befragten gegen die Einnahme und die Legalisierung von effizientem CE aus. Aus diesem Resultat abzuleiten, dass effiziente Enhancer sich gesellschaftlich nicht durchsetzen würden, wäre jedoch eine unzulässige Vereinfachung. Zwischen kommunizierter Haltung und tatsächlichem Handeln besteht erfahrungsgemäss eine erhebliche Differenz, und bereits in den erhobenen Gründen hinter der CE-Ablehnung sowie in den feinen Haltungsunterschieden zwischen einzelnen Bevölkerungsteilen deuten sich verschiedene «Wege» an, auf denen effiziente CE die Skepsis weiter Bevölkerungsteile überwinden oder zumindest umgehen könnte.

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